Entstehung und Historie
Zuerst war da mal nix und ne große Kiesgrube...
Die Liegenschaftskarte Berlins, hier ein Foto meiner original Karte von 1928, zeigt vor den Toren Schönebergs noch nicht viel.

Zu erkennen ist der Güterbahnhof Mariendorf an der Attilastraße auf dessem heutigen Areal bis vor kurzem (2021) ein HELLWEG Baumarkt stand und das nun in naher Zukunft mit dem Neubauprojekt "Marienhöfe" bebaut werden soll.
In der Mitte gibt es damals eine hügelige Landschaft mit einer große Sand- und Kiesgrube, die auch die Baustellen Berlins beliefert.
Das Areal wurde "Raue Berge" genannt und dort war auch der ursprüngliche Trigonometrische Punkt für die erste Vermessung Preußens als Holzgestell errichtet worden. A
lles zum TP Punkt finden Sie hier: Flyer TP Punkt Berlin Marienhöhe [3.542 KB]
Im nördlichen Bereich gab es wohl schon damals (1875) eine erste Gaststätte mit dem Namen "Gaststätte Marienhöhe von P. Krause", wie eine zeitgenössische Postkartenansicht zeigt, die wir in einem Tempelhof Kalender vor kurzem zufällig entdeckt haben (Danke an Frau Plätke für den Hinweis).

Postkarte mit Grüßen von der Marienhöhe um 1900
Von dieser Gaststätte hatte man damals über die heutige Marienhöhe (Raue Berge) hinweg wohl einen Blick bis zu den Lankwitzer Windmühlen.
Anfang der 30er Jahre wurde das Gebiet als Bauland für die sich weiter ausdehnende Großstadt interessant.
Für die Bebauung im Winkel Schöneberger Str. (heute Röblingstraße) und Attilastraße wurde ein Bauprospekt für Einfamilien- und Reihenhäuser aufgelegt.
Die neue Siedlung ensteht
Später entstand dann nach diesen Plänen als Hufeisen der erste Bauabschnitt um die Kiesgrube herum und die Häuser zur und an der Schöneberger Straße (heute Röblingstraße).
Die Siedlung wird erweitert
Erst 1936 wurde der zweite Bauabschnitt als einseitige Erweiterung des Hufeisens (ab der heutigen HNR 25) in Angriff genommen und all jene Häuser erbaut (HNR 1-25) die sich nun einseitig gegenüber des Parks bis runter an die Ecke Attilstraße/ Paul-Schmidt-Str. (ehemals Alboinstr.) befinden.
Das Areal "Marienhöhe" bestand nun Ende 1930 aus den Siedlungshäusern, in der Mitte die Rauen Berge mit der Kiesgrube und daneben der großen Kleingartenanlage "Eschenallee", die sich damals noch vom Rand der Kiesgrube bis zur Arnulfstraße hin erstreckte und über 100 Parzellen umfasste.
Auch Veranstaltungen fanden dort in den Hügeln der Rauen Berge statt. Durch alte Bewohner*innen sind uns bspw. Dackelrennen im Gelände der Kiesgrube aus den 1930er Jahren überliefert.

Der zweite Weltkrieg führte auch in der Siedlung an der Marienhöhe zu Zerstörungen durch Brandbomben und Druckwellen, doch blieb das Gebäudeensemble von gänzlicher Zerstörung verschont.
Im Bereich des Weges entlang der heutigen Kita, also an der Grenze zur Kleingartenanlage, war damals ein Splittergraben neben der Eschenallee ausgehoben, in dem die Bewohner nach Erzählungen bei Beschuss Schutz gesucht haben.
Nach dem Kriege wurde hier und vor allem in der benachbarten Kiesgrube jede Menge Kriegsschrott entsorgt und dort auch gesprengt. Überliefert ist, dass durch behördliche, aber wohl unangemeldete oder zu heftige Nachkriegs-Sprengungen, die Häuser der Marienhöhe eines Tages komplett entglast wurden...
Auch Trümmerschutt fiel ja in Massen an und musste irgendwohin entsorgt werden. Die Marienhöher Kiesgrube wurde nach und nach damit gefüllt und befüllt. 190.000 Kubikmeter Schutt sollen hier angeliefert worden sein. Und auch vorne im Park unter der heutigen großen Freizeitwiese ruht Trümmerschutt, wie erst kürzliche Grabungen für Wasserleitungen dort an's Licht gefördert haben.
Aus den Schuttmengen wurde ein Trümmerberg (ähnlich dem Teufelsberg und dem Insulaner). Daraus schuf der Gartendirektor Bernhard Kynast dann 1950-1954 mit dem Bezirk Tempelhof die "Parkanlage" Marienhöhe (u.a. mit Freilichtbühne und beleuchteter Rodelbahn), welche heute als "Marienhöhe" ein geschütztes Gartendenkmal ist.
Ebenfalls in den 1950er Jahren entstand als Familienbetrieb am Rande der großen Wiese die Gaststätte "Bergterrasse" , die heute noch von der Familie Hilbert in zweiter Generation bewirtschaftet wird und sich im Sommer regen Zuspruchs erfreut.
